Lexikon

Selbst
Was die blaue Blume für die Romantik war, ist das S. in der humanistischen Psychologie und der Esoterik. Es gilt als das eigentliche Zentrum der Person, das wahre Wesen, mit dem der moderne Mensch meist im Laufe seiner Sozialisation den Kontakt verliert. Oft wird dem S. die Persönlichkeit gegenübergestellt, als eine durch äußere Erwartungen geprägte "Fassade", oder das beschränkte, ego-istische --> Ego. Beide stehen, so meint man, der "Selbstfindung" oder "Selbstverwirklichung" im Wege, die in der humanistischcn Psychologie den krönenden Abschluß aller Unternehmungen darstellt. Selbstprüfung und Selbsterkenntnis sind in spirituel len Schulungswegen immer gefordert worden. Beides steht dort allerdings eher am Anfang, um die Voraus setzungen für einen Kontakt zu höheren Wirklichkeiten oder für segensreiches magisches Wirken zu schaffen. In den Absichtserklärungen der modernen Esoterik kommt der Begriff des S. fast so verläßlich vor wie das Amen in der Kirche. "Du wirst dein wahres Selbst entdecken" oder "wir werden lernen, ganz wir selbst zu sein" heißt es in ungezählten Ankündigungen von --> Workshops. --> Höheres Selbst.

Quelle: Rainer Kakuska, “Der Esoterik-Leitfaden” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)