Lexikon

Satanismus
hebr.: Satan; Widersacher. Den Vorwurf, ein Anbeter des Teufels zu sein, hat die christliche Kirche schnell gegen jeden erhoben, der von den offiziellen Lehren abwich. Trotzdem ist S. keine bloße Erfindung der Inquisition.
Frühe Satanisten waren teils weltanschaulich motiviert (--> Gnosis), teils wandten sie sich direkt gegen die christliche Kirche. Manche Autoren meinen auch, beim --> Hexenwesen habe es sich tatsächlich um einen Teufelskult gehandelt, wobei der "Teufel", der immer wieder in den Berichten vom "Hexensabbat" auftaucht, von einem verkleideten Mann dargestellt wurde.
Der spätere S. ist weitgehend eine Gegenveranstaltung zum Christentum. Das zeigt sich besonders in der "Schwarzen Messe". Dabei wird möglichst alles genau umgekehrt gemacht wie in den Messen der Kirche: Das Kreuz wird auf den Kopf gestellt, die Hostie entweiht, heilige Texte werden rückwärts rezitiert. Darüber hinaus wird alles aufgeboten, was für gewöhnlich als böse und ekelerregend gilt.
Ziel des S. war es immer, sich Macht und sinnlichen Genuß zu verschaffen. Als "ultimative Provokation" übt er leider wieder eine ziemliche Faszination auf Jugendliche aus.
Den S. der Esoterik zuzurechnen, wie es so oft geschieht, ist allerdings selbst ein ziemlich diabolisches Manöver. Hier lassen besonders die "Sektenbeauftragten" der Kirchen wieder unselige Traditionen aufleben. --> Jugendliche und Okkultismus.
Lit.: Richard Cavendish: Die schwarze Magie Frankfurt l969.

Quelle: Rainer Kakuska, “Der Esoterik-Leitfaden” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)