Lexikon

Positives Denken
Daß der Mensch sein eigenes Glück und das seiner Mitmenschen befördert, wenn er positiv denkt, gehört zu den selbstverständlichsten Annahmen in spirituellen Kreisen. Das verwundert nicht, da man hier ja Gedanken, wie andere psychische Handlungen, für sehr real und wirkungsvoll hält (--> Gedankenform). So gesehen zeigt alles, was man denkt, die Tendenz, sich früher oder später in der materiellen Welt zu manifestieren. Deswegen wird auch die in unserer Gesellschaft verbreitete Leidenschaft, sich mit Problemen und Mißständen zu beschäftigen, als sehr destruktiv angesehen. Positive Suggestionen und "Affirmationen" sind ein verbreitetes Mittel der Selbstbeeinflussung. Man sagt sie sich laut oder leise vor, druckt sie auf Kärtchen oder hört sie, von sanfter Musik begleitet, auf Cassetten.
Allerdings müssen sich Positive Denker vor einem Paradox hüten: Wenn sie negatives Denken verurteilen, begehen sie damit selbst einen negativen Akt. Viele Ideologen des P.D.s gehen da recht gewaltsam vor. ("Verbannen Sie ab sofort alles Negative aus Ihren Gedanken!") Deswegen meinen Kritiker, P.D. sei nicht wirklich esoterisch: Wer nicht prinzipiell die ganze Schöpfung akzeptieren kann, bleibe in einer Seite der --> Polarität von Gut und Böse stecken.
Lit.: Norman Vincent Peale: Das Ja zum Leben. München 1989.

Quelle: Rainer Kakuska, “Der Esoterik-Leitfaden” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)