Lexikon

Zen-Buddhismus
Zen ist ein Zweig des Buddhismus, der sich im 6. Jahrhundert in China verbreitete. In Japan wurde Zen erst im 12. Jahrhundert bekannt. Das Wort >Zen< leitet sich aus dem chinesischen >Ch"an< ab. Beide Wörter sind eine Übersetzung des Sanskrit-Wortes >dyana<, was soviel wie Meditation bedeutet. --> Meditation ist ein zentraler Bestandteil des Zen. Die traditionelle Zen-Meditation ist das >Za-Zen<, das Sitzen. Zen-Mönche sitzen stundenlang in Meditationsstellung und beschäftigen sich mit einem >Koan<. Das Koan ist ein Rätsel, für das es keine Lösung gibt. Der Meister gibt jedem Mönch ein eigenes Koan, das einzig und allein dazu dient, den Geist zu bewusster Erkenntnis zu führen.
Zen ist ein Weg oder eine Methode, sich von emotionellen und materiellen irdischen Bedürfnissen zu befreien, um sich der göttlichen Erfahrung öffnen zu können. Die Philosophie des Zen ist für den Westen nicht leicht zu verstehen. Der japanische Zen-Meister und Professor der buddhistischen Philosophie, Daisetz Teitaro Suzuki (1869 - 1966), brachte die Zen-Lehre in den Westen. Er lehrte an der Columbia-Universität in New York und veröffentlichte zahlreiche Bücher über Zen. Auch der deutsche Philosophie-Professor Eugen Herrigel (1884 — 1955), der in Japan Schüler des Zen wurde, hat dem westlichen Menschen die Praxis des Zen nähergebracht. In seinem Buch >Zen oder die Kunst des Bogenschiessens< beschreibt er, wie sich Zen einer weltlichen Übung bedient, um den Schüler zu unterweisen. Zu den im Zen verwendeten Techniken gehören das Bogenschiessen und das Schwert fechten, die Zen-Künste, wie das Blumenstecken, und die Tee-Zeremonie.
Im Westen hat --> Karlfried Graf Dürckheim den Zen-Buddhismus in der von ihm begründeten >initiatischen Therapie< integriert, worin er seine Erfahrungen als Zen Schüler in Japan mit der Psychologie --> Jungs verbindet.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)