Lexikon

Transaktions-Analyse
Die Transaktions-Analyse wurde in den fünfziger Jahren von Eric Berne (1920 - 1970) entwickelt. Bei der Transaktions-Analyse handelt es sich eher um eine Theorie der menschlichen Persönlichkeit und ihrer Verhaltensweisen in zwischenmenschlichen Beziehungen als um eine Therapie. Einer der Verdienste von Eric Berne war, dass er die Psychologie in eine für den Laien verständliche Form brachte.
Der Kern der Transaktions-Analyse ist die Dreiteilung der Persönlichkeit in Erwachsenen-Ich, Eltern-Ich und Kindheits-Ich. Das Kind in unserer Persönlichkeit zeigt Gefühle wie Angst, Ärger, Hilfsbedürftigkeit, Glück, Rebellion usw. Das Eltern-Ich verkörpert Eigenschaften wie Fürsorglichkeit, aber auch Bestrafung und Verbot. Das Erwachsenen-Ich wägt die Dinge nach logischen und rationellen Gesichtspunkten ab. Die drei Ich-Zustände entsprechen dem Ich, Über-Ich und Es der Psychoanalyse. Die Beziehung zu uns selbst und unseren Mitmenschen hängt sehr stark davon ab, wie wir die drei Ich-Zustände an der richtigen Stelle einsetzen können. Beispielsweise kann das Kindheits-Ich einen Sonnenuntergang viel besser geniessen als das Erwachsenen-Ich. In vielen Beziehungen finden aufgrund von Rollenverhalten Spiele zwischen dem Eltern-Ich des einen Partners mit dem Kindheits-Ich des anderen statt. Die Transaktions-Analyse geht davon aus, dass Beziehungen aus dem Bedürfnis nach Streicheleinheiten in Form von Berührung und Anerkennung entstehen. Weinen ist der Versuch, Streicheleinheiten zu erpressen. >Spielen< ist die defensive Verhaltensweise im zwischenmenschlichen Bereich. Intimität schliesslich ist die echte Kind-zu-Kind-Bezie hung.
Berne beschreibt vier grundlegende Lebenseinstellungen: 1. Ich bin o.k. - du bist o.k. 2. Ich bin o.k. — du bist nicht o.k. 3. Ich bin nicht o.k. — du bist o.k. 4. Ich bin nicht o.k. - du bist nicht o.k. Eine ausführliche Beschreibung dieser vier Lebensanschauungen gibt Thomas A. Harris in seinem Buch >Ich bin o.k. — Du bist o.k.< Berne entwickelte die Theorie, dass jeder Mensch nach einem Lebensskript lebt, das er in seiner Kindheit ausgeprägt hat. Wenn man überbesorgte Eltern hatte, die einem alles abnahmen, wird man auch als Erwachsener diese kindliche Verhaltensweise beibehalten.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)