Lexikon

Tanz
In den meisten Kulturen nimmt der Tanz eine besondere Stellung ein. Er ist nicht nur
Bestandteil eines Rituals, sondern er ist auch in der Therapie, Meditation und Magie von grosser Bedeutung. Tanzen kann Ausdrucksform als auch Möglichkeit zur Selbsterfahrung sein.
--> Rudolf Steiner beispielsweise betonte die Wichtigkeit der Eurythmie, einer Form von Bewegung und Tanz, die von E. Jacques-Dalcroze (1865 bis 1950) eingeführt wurde, für die Entwicklung von Kleinkindern.
Tanz wird auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. So wie Musik- und Kunsttherapie eine Lernhilfe für behinderte Kinder darstellt, fördert der Tanz die Kontrolle und Koordination des Körpers und die Selbst-Bewusstheit.
Im allgemeinen wird Tanz als ein Mittel angesehen, um den Gleichgewichtssinn zu trainieren oder körperlich fit zu werden. Doch das Tanzen ist darüber hinaus eine körperliche Betätigung, die in psycholsgischer und emotionaler Hinsicht von grossem Nutzen sein kann. Nach seiner Emigration aus Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen lehrte Rudolf Laban in Grossbritannien den Tanz als Erweiterung der Psychotherapie. Trudi Schoop setzt den Tanz bei der Behandlung Schizophrener ein. Ihr Werdegang und ihre Erfahrungen als Tanztherapeutin sind in ihrem Buch >Won"t you join the dance?< beschrieben.
Aber nicht nur die Behinderten und Kranken profitieren von dieser körperlichen Aktivität. Der Gruppentanz oder der religiöse Tanz ist ein Versuch, den Gemeinschaftstanz wiederzubeleben, der in ländlichen Gegenden seit Jahrhunderten bewahrt worden ist. Diese Tanzform zielt darauf ab, ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen, das sich nicht nur auf einzelne Personen richtet, sondern auf die Menschen, ihre Vergangenheit und ihre Ursprünge.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)