Lexikon

Psychodrama
Die Theorie des Psychodramas geht davon aus, dass es viel effektiver ist, seine Probleme und Konflikte auszuagieren als nur darüber zu reden. Der venezianische Psychiater Jacob Moreno entwickelte diese Therapie, die er auch als Theater der Spontaneität bezeichnete, in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Moreno wurde durch eine Schauspielerin inspiriert, die in ihrem Privatleben bösartig wurde, wenn sie auf der Bühne eine brave und biedere Rolle zu spielen hatte, und umgekehrt zu einem angenehmen Menschen wurde, wenn sie eine bösartige Rolle spielte. Daraufhin entwickelte Moreno verschiedene Techniken, die in --> Encounter-Gruppen und der --> Gestalt-Therapie verwendet werden. Heute schöpft ein Psychodrama-Therapeut aus allen Quellen der --> humanistischen Psychologie.
In seinem Buch >Ordinary Ecstasy< (1976) beschreibt John Rowan die Persönlichkeit Morenos: »Er war ein grosser, extrovertierter Mann mit einem roten Gesicht, eine charismatische Erscheinung mit einem übermässig starken Ego.« Alles an Moreno schien überlebensgross zu sein. Er konnte mit niemandem zusammenarbeiten und war höchst aufgebracht, wenn seine Ideen nicht anerkannt wurden. Es wird erzählt, dass einer seiner Freunde in betrunkenem Zustand zu ihm gesagt haben soll: »Du und Freud, ihr leidet beide an derselben Krankheit, mit einem Unterschied: bei Freud handelt es sich um Verstopfung, bei dir um Durchfall.«
(mehr dazu siehe “Themen”)

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)