Lexikon

Präkognition
Präkognition bedeutet Vorauswissen, wozu auch die --> Prophezeiung zählt. Doch die Präkognition ist ein Erlebnis, bei dem man ganz plötzlich Einblick in ein zukünftiges Ereignis hat. Vielfach geschieht dies im Traum. Bei den vorhergesehenen Ereignissen handelt es sich meist um Katastrophen, egal ob es sich um Naturereignisse, von Menschen verursachte oder persönliche Unglücksfälle handelt. Im Jahre 1966 wurde eine Katastrophe in einer walisischen Bergwerksstadt von einigen Menschen im Traum voraus gesehen. Bei dem Unglück wurde eine Schule von einer abgerutschten Kohlenhalde verschüttet, 144 Menschen, darunter viele Kinder, kamen dabei ums Leben. Der an --> Parapsychologie interessierte Psychiater C. Barker untersuchte den Vorfall und fand 76 Leute, die behaupteten, die Katastrophe vorausgesehen zu haben. Am Schluss blieben 24 Fälle von echter Präkognition über. Eine Frau hatte das vorausgesehene Ereignis, drei Stunden bevor es tatsächlich eintrat, einem Nachbarn bis ins Detail geschildert. Die Zuverlässigkeit der Präkognition ist nicht leicht zu beweisen. Die Voraussetzung dafür ist, dass man das Vorhergesehene vor dessen Eintritt einem Dritten erzählt hat, um sicherzustellen, dass man tatsächlich vor dem Ereignis zu den Informationen gelangt ist. Des weiteren muss man genau auf die Details achten, die man sieht, da sich die Beschreibungen oft auf irgendeine beliebige Katastrophe beziehen können. Und schliesslich muss die Katastrophe kurz nach der präkognitiven Wahrnehmung eintreten, damit auch ein tatsächlicher Zusammenhang mit ihr festgestellt werden kann.
Diese Kriterien sind die Bedingung für die Untersuchung dieses Phänomens. --> J. B. Rhine stellte viele Experimente an, bei denen Versuchspersonen verdeckte Karten >erraten< mussten. Zwar waren einige seiner Versuche sehr erfolgreich, doch sind sie ausgesprochen langweilig und trocken, was die Arbeit ziemlich erschwert. Im Vergleich zu den tatsächlichen präkognitiven Erlebnissen ist das Ratespiel mit Karten für die Versuchspersonen ermüdend. Obwohl man noch zu keinem endgültigen Urteil über das Vorauswissen gelangt ist, hat dieses Phänomen dazu geführt, dass sich die Wissenschaft mit Wahrnehmungen befasst, bei denen eine Zeitverschiebung stattfindet. (mehr dazu siehe “Themen”)

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)