Lexikon

Krishnamurti, Jiddu
Jiddu Krishnamurti (1895 bis 1986) ist der Anti-Guru. Er wollte weder ein religiöser Führer sein noch ein Philosoph, der für sich beansprucht, die absolute Wahrheit gefunden zu haben. Im Gegenteil, seine Botschaft ist, dass sich der Mensch erst von allen Glaubenssystemen befreien muss, wenn er etwas über sich selbst erfahren will. Es gibt für ihn nur einen Weg, um die menschlichen Probleme zu lösen und zur Erkenntnis zu gelangen, nämlich die individuelle Anstrengung jedes einzelnen. Niemand kann uns unsere Probleme abnehmen oder uns von ihnen befreien.
»Ich sage euch, dass die Wahrheit ein pfadloses Land ist, dem ihr euch nicht auf einem festgetretenen Weg nähern könnt, durch keine Religion und keine Sekte. Die Wahrheit ist grenzenlos und unbeschränkt« (aus >Krishnamurti. Jahre des Erwachens<, Biographie von Mary Lutyens).
Krishnamurti wurde als junger Mann von den Theosophen erwählt und als ihr neuer Messias ausgerufen. --> Annie Besant wurde von ihren Meistern auf telepathischem Wege mitgeteilt, dass der junge Inder dazu bestimmt war, ein bedeutender spiritueller Lehrer zu werden. Damit sollte sie recht behalten. Doch Krishnamurti ging einen anderen Weg, als die Theosophische Gesellschaft für ihn vorgesehen hatte.
»Weil ich frei bin, erwarte ich von denen, die mich verstehen, dass sie mir nicht folgen und aus mir keinen Käfig machen, der zu einer Religion oder Sekte wird.« Mit diesen Worten löste er den von der Theosophischen Gesellschaft eigens für ihn gegründeten Orden >Star of the East< im Jahre 1929 wieder auf. Seine Botschaft zog Tausende von Anhängern an. Doch er lehrte als Einzelgänger in Indien, Amerika und der Schweiz.
(mehr dazu siehe “Themen”)

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)