Lexikon

Biologisch-dynamische Landwirtschaft
Landwirtschaft und Ackerbau waren zwei der vielen praktischen Themen, mit denen sich --> Rudolf Steiner in seinen Studien beschäftigte und die er in die --> Anthroposophie mit einbezog. Obwohl viele der von ihm empfohlenen Praktiken mit denen der --> organischen Landwirtschaft vergleichbar sind, spiegeln sich in seinen Methoden die anthroposophischen Vorstellungen wider.
So wie er die Menschen in Abängigkeit von den starken gegensätzlichen Kräften der Erde und des Kosmos sah, betrachtete er das Leben der Pflanzen unter dem Gesichtspunkt der verschiedenen Einflüsse, die ihr Wachstum und ihre Entwicklung bedingen. Alle Dinge im Kosmos sind nach Steiners Sicht in einem grossen Netz von Beziehungen miteinander verbunden, die Erde mit den Planeten, Materie mit dem Geist und verschiedene Elemente und Pflanzenteile mit irdischen oder planetarischen Einflüssen.
In seinem Buch >Agriculture< schreibt Rudolf Steiner: »Wir müssen immer gewahr sein, welcher Teil der Pflanze kosmisch und welcher irdisch oder erdgebunden ist.« In der Praxis lernt der Landwirt durch dieses Wissen, welche Bodenbeschaffenheit notwendig ist, damit eine Pflanze ihre charakteristischen Eigenschaften am besten ausbilden kann. Daher zielt der biologisch-dynamische Anbau darauf ab, das Wachstum der Pflanze nicht nur unter Berücksichtigung der physischen Bedürfnisse zu beeinflussen, sondern auch unter dem Aspekt der kosmischen oder irdischen Eigenschaften der jeweiligen Pflanze.
Diese esoterische Betrachtungsweise bezieht sich nicht nur auf den Anbau bestimmter Pflanzen, sondern auf alle Bereiche der Landwirtschaft. Der Mond mit seiner >mächtigen und befruchtenden kosmischen Kraft< hat einen entscheidenden Einfluss auf die Wachstumsbedingungen. Steiner empfiehlt, bei Vollmond zu säen, um der Saat die besten Wachstumsaussichten zu ermöglichen. Forschungen auf diesem Gebiet haben übrigens ergeben, dass der Mond eine nachweisliche Wirkung auf das Wachstum von Pflanzen und Tieren hat. Auch beim Kompostieren richtet man sich in der biologisch dynamischen Landwirtschaft nach lunaren und jahreszeitlichen Zyklen.

Quelle: David Harvey (Hrsg.) “Handbuch Esoterik” Heyne Verlag (siehe “Bücher”)