Das Lebensspiel
und seine Regeln
Florence Scovel Shinn

Die meisten Menschen betrachten das Leben als einen Kampf, aber es ist kein Kampf, sondern ein Spiel. Es ist jedoch ein Spiel, das ohne Kenntnisse der geistigen Gesetze nicht erfolgreich gespielt werden kann.

Jesus Christus lehrte, daß es ein großartiges Spiel des Gebens und Nehmens ist. "Denn was der Mensch sät, das wird er ernten." Dies bedeutet: Alles, was ein Mensch in Worten oder durch die Tat aussendet, wird zu ihm zurückkehren, er wird empfangen, was er gibt.

Gibt er Haß, so wird er Haß empfangen; gibt er Liebe, so wird er Liebe empfangen; kritisiert er, so wird er kritisiert; lügt er, so wird er belogen werden; betrügt er, so wird er betrogen werden.

Es wird uns auch gelehrt, daß die Fähigkeit, uns etwas zu verbildlichen, eine leitende Rolle im Spiel des Lebens einnimmt. "Behüte dein Herz (d.h. die Fähigkeit der Verbildlichung) mit allem Fleiß, denn daraus geht das Leben." Dies bedeutet, daß das, was der Mensch sich bildlich vorstellt, früher oder später in seinem Leben zum Ausdruck kommt.

Der Mensch, der sein Vorstellungsvermögen darin geübt hat, nur das Gute zu verbildlichen, bringt jeden rechtschaffenen Wunsch seines Herzens, in sein Leben hinein: Gesundheit, Wohlstand, Liebe, Freunde, vollkommene Ausdrucksmöglichkeit, seine höchsten Ideale.

Das Überbewußtsein ist Gottes Geist in einem jeden Menschen, und es ist das Reich vollkommener Ideen. In ihm ist die "vollkommene Idee", von der Plato sprach, das göttliche Vorbild; denn es gibt für jeden Menschen ein göttliches Vorbild. "Es gibt einen Platz, den du ausfüllen sollst und den kein anderer ausfüllen kann; etwas, das du tun sollst und das kein anderer tun kann."

Die meisten Menschen sind sich jedoch ihrer wahren Bestimmung nicht bewußt und stengen sich an, Dinge und Zustände zu erlangen, die ihnen nicht zu eigen sind und die ihnen nach der Erlangung nur Mißerfolge und Unzufriedenheit bringen würden.

Jesus Christus sagte: "Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen", und er sagte, daß das Reich inwendig im Menschen ist. Das Reich ist das Reich der richtigen Ideen oder des göttlichen Vorbildes.

Auf des Menschen Pfad ist stets Überfluß; dieser kann jedoch nur durch Wunsch, Glaube oder das gesprochene Wort in Erscheinung treten. Jesus Christus betonte deutlich, daß der Mensch den ersten Schritt machen muß.

Die unendliche Intelligenz, Gott, ist stets bereit, die kleinsten oder die größten Anforderungen des Menschen auszuführen. Nichts steht zwischen dem Menschen und seinen höchsten Idealen und einem jeglichen Herzenswunsch als Zweifel und Furcht. Wenn der Mensch sich etwas wünschen kann, ohne sich darüber zu sorgen, so wird jeder Wunsch sofort erfüllt werden.

Die Furcht ist der einzige Feind des Menschen: Furcht des Mangels, Furcht des Mißerfolges, Furcht der Krankheit, Furcht des Verlustes und ein Gefühl der Unsicherheit auf irgendeinem Gebiet.

Die Furcht ist nur verkehrter Glaube; sie ist der Glaube an das Böse anstatt an das Gute. Es ist der Zweck des Lebensspiels, unser Gutes klar zu sehen und alle geistigen Bilder des Bösen auszulöschen.


Weitere Themen:

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Das Lebensspiel und seine Regeln
Florence Scovel Shinn
Verlag Freya
(Erste Erscheinung 1925, USA)

 

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