Der Hafer:

Im Hafer begegenen wir dem ursprünglichen Getreide der nördlichen Breiten und der Golfstromküsten. Den englischen porridge, die Hafergrütze, kennt man in aller Welt.

Unter den verschiedenen Getreidearten nimmt der Hafer eine Sonderstellung ein. Hochwertiges Pflanzenfett, biologisch wertvolles Eiweiß, eine Vielzahl von Mineralien und Vitaminen - das alles bietet der Hafer in zum Teil überdurchschnittlichen Mengen. Das Haferkorn besitzt viel Eiweiß und Fett und im Vergleich zu den anderen Getreidearten wenig Kohlehydrate. Er erzeugt Wärme im Körper, erhöht die körperliche Kraft und geistige Aufnahmefähigkeit und wird daher gerne von Sportlern gegessen. Er enthält eine große Anzahl von Mineralien und Spurenlelementen, insbesondere Magnesium, welches sehr wichtig beim Aufbau der Nerven- und Hirnsubstanz ist, und als Hilfsstoff beim Bewegungsablauf und der Herztätigkeit wirkt. Außer den Vitaminen E, B1, B2 und B6 enthält der Hafer das seltene Biotin (Vitamin H ) - günstig für Haut und Haare. Er gilt als besonders wertvoll für Kinder und Jugendliche, besonders seines Eiweißes wegen.

Die Beziehung zur Wärme drückt sich in einem hohen Fettgehalt des Korns aus: Im Menschen impulsiert der Hafer die aufbauenden Stoffwechselvorgänge und vermag gestörte Eiweißprozesse wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Auch dient der Hafer zur Anregung des Zuckerstoffwechsels , indem er die Prozesse im Organismus anfeuert, welche, nach Rudolf Steiner, die physische Grundlage der Willensentfaltung des Menschen bilden. Bei Diabetes erzielt man mit Haferdiät - "Hafertage" (Noordensche Haferkur) - gute Erfolge. Man reicht hiebei ca. 250g Hafererzeugnisse pro Tag ohne Salzzugabe.

In diesem Sinne dürfen wir den Hafer dem cholerischen Temperament zuordnen. Die jungen germanischen Völker Nordeuropas, die sich vorwiegend von Hafer ernährten und von den Römern darum geringschätzig als "Haferesser" abgewertet wurden, waren aufgrund ihrer martialischen Kräfte und ihrer kämpferischen Talente gefürchtet.

Das alte Wissen um den Zusammenhang zwischen Mensch, Natur und Kosmos weiß auch um die Zuordnung der verschiedenen Getreidearten zu den einzelnen Wochentagen: In der astrologischen Tradition wird der Hafer dem Dienstag, der dem Gott Mars bzw. Thor geweiht ist, zugeteilt. Er steht also mit den feurigen und dynamischen Kräften in Verbindung. Daran erinnert heute noch der Volksspruch: "Ihn sticht der Hafer....." In der antroposophischen Lehre wird der Hafer dem Freitag, der Tag der Freya bzw. der Venus zugeordnet. Venus steht für die Prinzipien der Liebe, Mütterlichkeit als auch der Fruchtbarkeit und der Hafer gibt hierfür seine feurigen Kräfte zur Verfügung.

 

Rezept : Hafercurry:

300g Hafer, 1 Zwiebel, 2 EL Butter,
1 Gemüsebrühwürfel, 150g Stangensellerie,
300g Erbsen, 100g Sonnenblumenkerne,
1 Bund Dille, 50-100g geriebener Käse, Kräutersalz, Koriander.

Hafer über Nacht in 1/2 l Wasser einweichen. Am nächsten Tag Zwiebel würfelig schneiden und in Butter glasig dünsten. Geschnittene Stangensellerie und Hafer hinzufügen, mit ca. 1/2 l Wasser auffüllen, den Gemüsebrühwürfel hinzufügen. Ca. 30 min. garen lassen, dann die Erbsen daruntermischen.

Danach das Gericht mit den in einer trockenen Pfanne gerösteten Sonnenblumenkernen, Kräutern und geriebenem Käse abschmecken (Rezept: M.Maurer).