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Innovativer Straßenbelag ermöglicht Energiegewinnung und Schadstoffreduktion
Aachen - An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen wird
derzeit an einem hochinteressanten und innovativen Projekt gearbeitet, das der
Energiewende einen bedeutenden Entwicklungsschub bringen könnte. Um dem
CO2-Ausstoß zu reduzieren ist es unumgänglich bei der Mobilität in Zukunft auf
Elektrizität als Energiequelle zu setzen, die nachhaltig und umweltgerecht
produziert wird. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird an der RWTH
Aachen derzeit an einem neuen Straßenbelag geforscht und gearbeitet, der durch
photovoltaissch eingebaute Elemente Strom erzeugt. So hat eine Rechnung gezeigt,
dass alleine in Deutschland rund 1,4 Milliarden Quadratmeter horizontale Fläche
für die Stromgewinnung genutzt werden könnte. Das würde reichen, um 20 Millionen
Elektroautos mit Energie zu versorgen.
Modularer Hightech-Straßenbelag
An den Straßenbelag werden natürlich abseits der Stromgewinnung weitere
Eigenschaften gefordert, wie Bremssicherheit, Rutschfestigkeit und
Bruchsicherheit. Um die Effizienz der Stromgewinnung hoch zu halten, müsste der
innovative Bodenbelag zusätzlich noch einen selbstreinigende Funktion
implementiert haben. Und da es sich um einen Bodenbelag mit technischer
Funktionalität handelt, muss der Bodenbelag wartungs- und reparaturfreundlich
sein. Das stellt für die Entwickler also eine ziemliche Herausforderung dar. Der
Bodenbelag besteht aus va. fünf bis sechs Millimeter dicken Elementen, die
industriell vorgefertigt werden und auf den Straßen dann miteinander kombiniert
werden, sodass prinzipiell beliebig große Flächen individuell ausgestattet
werden können - das Prinzip kann man sich ähnlich wie vorgefertigte Rasenziegel
für Fußballstadien vorstellen.
Technisch gesehen wird also an die glasartige Oberflächenschicht der Module
große Ansprüche gestellt, da sie einerseits mechanisch robust und andererseits
lichtdurchlässig für die photovoltaischen Schichten im Inneren sein muss. Die
Glasschicht an der Oberfläche ist technisch so entwickelt, dass das Licht
möglichst effizient zur Stromgewinnung genutzt werden kann. zusätzlich kann die
Oberflächenschicht durch photokatalytische Effekte auch Stickoxide, die aus
Abgasen von Straßenverkehr und Industrieanlagen stammen, abbauen. Dadurch lässt
sich auch die Ozon-Belastung an warmen Sommertagen reduzieren.
Selbst an eine schalldämmende Wirkung des Straßenbelags haben die Entwickler
gedacht. Mit eingebauten Induktionsschleifen könnten die Autos sogar drahtlos
mit elektrischer Energie geladen werden.
Prototyp bereits entwickelt
Ein Prototyp des Solar-Moduls wurde bereits von der RWTH und der Solmove GmbH
entwickelt. In den nächsten zwei Jahren soll der neue Straßenbelag auf Herz und
Niere getestet werden, ob der neue Belag mit allen in der Praxis auftretenden
Belastungen und Widrigkeiten wie z.B. Unfallrisiken oder LKW-Achsenlasten von
bis zu 11,5 Tonnen stand hält. Das Potential dieser in der Testphase stehenden
Innovation ist jedenfalls enorm. Laut Donald Müller-Judex von der Solmove GmbH
wären in Deutschland keine Atomkraftwerke mehr notwendig, wenn 15 Prozent der
Verkehrsflächen mit der neuen Technik ausgestattet werden würden. Auch in
Frankreich wird bereits intensiv an ähnlichen Technologien gearbeitet. So soll
in Frankreich innerhalb der nächsten fünf Jahre 1000km Straßennetz mit
photovoltaischer Stromgewinnung ausgestattet werden. (themenkreis.at)
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